Zahlenfriedhof Ex post Kostenausweis

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Haben Sie ihn schon bekommen, den Ex post Kostenausweis für Ihr Wertpapierdepot? Wenn ja, dann wissen Sie ja bereits was für ein Zahlenfriedhof das ist. Mein eigener Ex post Kostenausweis ist nur 14 Seiten lang, aber ich kenne auch welche, die 54 (!) Seiten umfassen. Welchen Zweck verfolgt dieser Kostenausweis? Mehr Information und Transparenz. Welchen Sinn erfüllt er? Das erschließt sich mir weder als Compliance Officer noch als Anleger.

Damit Sie mich richtig verstehen: Transparenz und Information sind im Sinne des Anlegerschutzes zwei unverzichtbare Grundprinzipien. Demzufolge sind Wertpapier-Dienstleistungen heutzutage vor, während und nach dem Geschäftsabschluss so transparent wie eine frisch geputzte Fensterscheibe. Bei vielen anderen alltäglichen Geschäften suchen Sie ein so hohes Maß an Transparenz vergeblich.

Anleger sind von der Informationsflut überfordert

Die EU versteht unter Anlegerschutz eine wahre Flut an gesetzlichen vorgeschriebenen Informationen für Anlegerinnen und Anleger. Informationsbroschüren, Risikoaufklärungen, Protokolle, Berichte, Kostenausweise, Erklärungen zur Geeignetheit und so weiter und so fort. Man könnte – überspitzt formuliert – fast meinen, der europäische Gesetzgeber ist der verlängerte Arm der Papierindustrie.

Erfüllt das viele Papier seinen Zweck?

Als Wertpapierinvestor bekommen Sie von Ihrem Berater vor dem Geschäftsanschluss (ex ante) unter anderem sämtliche anfallenden Kosten und Gebühren offengelegt. Während Sie investiert sind, erhalten Sie laufend & regelmäßig alle Kosteninformationen. Sie können jederzeit Ihren Berater danach fragen und wahrscheinlich 24 Stunden am Tag mittels Online-Zugang alle Kosten und Gebühren kontrollieren. Aber das ist der EU immer noch zu wenig an Information. Daher müssen Sie auch den Ex post Kostenausweis erhalten.

By the way … Inoffiziell erzählen Banken und Wertpapier-Dienstleister, dass Kunden am Ex post Kostenausweise kaum Interesse zeigen. Weniger als 5 (!) Prozent der Kunden öffnen den (elektronisch zugestellten) Ex post Kostenausweis angeblich. Trotzdem haben Hundertschaften von hochspezialisierten (und teuren) Mitarbeitern tausende Stunden mit dem möglichst korrekten Erstellen dieses Zahlenfriedhofes verbracht.

Kann Papier das Patentrezept für mehr Anlegerschutz sein?

Der europäische Gesetzgeber scheint in Information für Anleger das Allheilmittel für mehr Anlegerschutz zu sehen. Daher ist bereits eine wahre Flut an Informationen (bis hin zur regelrechten Bevormundung) gesetzlich vorgeschrieben – und sie wird auch in Zukunft nicht weniger. Die gesetzliche Pflicht ist auch einer der Gründe dafür, dass diese Informationen oft nur mühsam zu lesen sind. Denn jeder kleine Fehler oder jedes kleine Versäumnis darin kann für den Wertpapier-Dienstleister viele tausend Euro Strafe nach sich ziehen.

Finanzwissen statt Papier

Meiner Ansicht nach wären Zeit, Geld und Knowhow viel besser investiert, wenn man Konsumenten praxisnahes Finanzwissen anbieten und vermitteln würde. Warum hat der europäische Gesetzgeber eigentlich daran noch niemals gedacht?


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