Gemeinsam klimafreundlich handeln
Der CO2-Handabdruck basiert auf der Idee, dass eine Person – im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten – die Initiative ergreift, und Menschen in ihrem Umfeld, wie Familie, Freunde und Kollegen, dazu motiviert, ebenfalls zu Klima- und Umweltschutz beizutragen. Aus dem CO2-Fußabdruck lassen sich lediglich nachhaltige Maßnahmen für sich selbst ableiten. Der CO2-Handabdruck kann zusätzlich viele andere zu (kleineren und größeren) klimapositiven Verhaltensänderungen motivieren.
Klimapositive Handlungen multiplizieren sich sozusagen, und führen in Summe zu einem vielfach besseren Ergebnis als einzelne, individuelle Maßnahmen. Der persönliche CO2-Handabdruck kann mit seinem Multiplikator-Effekt deutlich mehr positive Wirksamkeit für Klima- und Umwelt erzielen, als einzelne frustrierende Ergebnisse des individuellen CO2-Fußabdrucks.
Handabdruck vs. Fußabdruck: Motivation vs. Frustration
Das Konzept des CO2-Fußabdrucks stößt in der Praxis an seine klimapositiven Grenzen. Insbesondere für Bewohner von hochentwickelten Wirtschaftsländern wie Österreich fällt das Ergebnis eines persönlichen CO2-Fußabdrucks oft ernüchternd aus. Selbst bei großem nachhaltigem Engagement ergibt sich für den Einzelnen eine erhebliche durchschnittliche Menge an persönlichen CO2-Emissionen (siehe auch Kasten), die sich unter anderem aus der vorhandenen Infrastruktur, unserem allgemeinen Lebensstil bzw. Wohlstand sowie (politischen und gesellschaftlichen) Versäumnissen in der Vergangenheit ergibt. Frust und Resignation können die Folge sein.
Österreich emittierte 2021 rund 77,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (Quelle: Klimaschutzbericht 2023). Das entspricht durchschnittlich etwa 8,6 Tonnen CO2-Äquivalente pro Österreicher und Jahr. Der EU-weite Durchschnitt liegt bei 7,8 Tonnen CO2-Äquvalente pro Kopf und Jahr (Quelle: Deutsches Umweltbundesamt).
Zielt auf das Verringern von negativen Auswirkungen einer Person oder Organisation ab.
Konzentriert sich isoliert von klima- und umweltbezogene Schadstoff-Emissionen.
Kann zu Frustration und Demotiviation führen.
Ist auf die eigene Person oder Organisation limitiert.
Zeigt das Vermehren von klimapositiven Handlungen einer Person oder Organisation.
Bezieht gesellschaftliche und soziale Aspekte vielschichtig ein.
Sorgt für Inspiration und Motivation.
Wirkt als Multiplikator für viele Gleichgesinnte.
CO2-Fußabdruck stößt an seine Grenzen
Inmitten unserer heutigen Wegwerf- und Wohlstandsgesellschaft, bestens ausgebauter Infrastruktur und 24/7-Versorgung mit fast allem ist es schwierig, den persönlichen CO2-Fußabdruck – selbst mit großen individuellen Anstrengungen – unter einen bestimmten Schwellenwert zu reduzieren. Weniger als etwa 5 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr sind kaum möglich.
Ganz unmöglich ist es natürlich nicht, noch weniger CO2 zu verursachen. Die Formel dazu lautet: Noch mehr Verzicht. Das hieße, sich quasi aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzuziehen. Einzelne mögen bereit sein, für noch geringere persönliche CO2-Emissionen noch mehr zu verzichten und sich noch mehr einzuschränken – der Großteil der Bevölkerung wird das aber, so realistisch sollten wir sein, nicht tun bzw. kann es aufgrund der Lebensumstände nicht.
Frust, Resignation und Verzicht sind negative Botschaften. Mit negativen Botschaften gewinnen wir die Menschen nicht für mehr Klima- und Umweltschutz. Eher im Gegenteil. Es entsteht womöglich sogar der Eindruck, dass der Kampf gegen den Klimawandel ohnehin sinnlos, weil bereits verloren ist, und es besser ist, einfach sein Leben zu genießen und das Problem zu ignorieren. Negativszenarien führen in die ökologische Sackgasse.
Gemeinsam CO2-Handabdruck vergrößern
Es wird Zeit, den CO2-Fußabdruck als Maßstab für einzelne Menschen einzumotten, und den Fokus mehr auf den CO2-Handabdruck zu lenken. Dieser hat das Zeug, viele Menschen zu aktivieren, und damit deutlich mehr klimapositive Wirksamkeit zu erzielen als Einzelne das je vermögen. Außerdem sind die gemeinsamen Erfolge eines wachsenden CO2-Handabdruck viel motivierender als die frustrierenden Ergebnisse eines CO2-Fußabdrucks.