Erwähnenswerte Zinsen gibt es für Guthaben am Sparbuch schon lange keine mehr. Trotzdem bunkern Österreicherinnen und Österreich geschätzte 250 Milliarden Euro auf Sparbüchern. Nachdem die Inflationsrate seit Jahren deutlich höher ist als die sehr, sehr mageren Zinsen, verlieren Sparbuch-„Sparer“ jedes Jahr mehrere Milliarden Euro an Kaufkraft. Und zukünftig wird der Verlust noch größer sein.
Beharrlichkeit scheint beim Sparen eine Tugend der Österreicher zu sein. Oder ist es – höflich gesagt – eher Bequemlichkeit? Frei nach dem Motto: so war es immer, so wird es immer sein. Oder fügen sich Herr und Frau Österreicher ihrem bitteren Sparbuch-Schicksal, weil es am Wissen über Alternativen mangelt? Fakt ist jedenfalls, dass die Liebe zum Sparbuch trotz Zinsen nahe Null ungebrochen ist.
Nullzinsen verschleiern ihre reale Gefährlichkeit
Gut, zugegeben, das Sparbuch ist – überspitzt formuliert – ein hinterlistiges Stück Papier. Selbst bei allerniedrigsten Zinsen von 0,1% p.a. stehen am Jahresende ein paar wenige Euro Zinsgutschrift im Sparbuch und suggerieren einen Zinsgewinn. „Viel ist es nicht, aber immerhin“, jammert so manch braver Sparer und steuert ohne es zu realisieren der sicheren Armut entgegen.
Denn die Erkenntnis, dass abzüglich Inflationsrate ein Minus vor der Rendite steht, scheitert oft daran, dass der Unterschied zwischen Zinsen und Rendite vielen Sparern unbekannt ist. Und auch diese Rechnung ist hinterlistig, denn dass magere Zinsen minus Inflationsrate einen realen Verlust der Kaufkraft ergeben, steht ja nirgends, schon gar nicht im Sparbuch.
Negative Zinsen sind nur eine Frage der Zeit
Wie werden Sparerinnen und Sparer reagieren, wenn es vielleicht bald echte Negativzinsen am Sparbuch gibt? Wenn die Europäische Zentralbank EZB möglicherweise die Leitzinsen senken muss, bleibt ihr – angesichts der aktuellen Nullzinspolitik – nichts anderes übrig als die Zinsen negativ zu machen. Wird nicht passieren, glauben Sie? Täuschen Sie sich da bloß nicht!
Tritt diese Situation tatsächlich ein, wird den Banken wohl oder übel nichts anderes übrigbleiben, als die negativen Zinsen an die Sparbuchsparer weiterzugeben. Dass aus 10.000 Euro Guthaben am Jahresende beispielsweise 9.900 Euro geworden sind, hat dann jeder Sparbuchinhaber schwarz auf weiß im Bücherl stehen. Die Frage, die sich dann stellt, lautet:
Wachen Sparbuchsparer bei Negativzinsen endlich auf?
Darauf bin ich jetzt schon gespannt. Fakt ist jedenfalls auch schon heute, dass traditionelle österreichische Sparformen wie Sparbuch und Bausparvertrag für den Vermögensaufbau nicht mehr taugen. Nicht einmal der reale Erhalt der Kaufkraft ist damit zu bewerkstelligen.
Herr und Frau Österreicher sparen sich mit Sparbuch und Bausparvertrag bereits seit Jahren in die sichere Armut. Ob negative Zinsen daran etwas ändern und ein Umdenken beim Sparen und Geld anlegen einleiten können, wird die relativ nahe Zukunft vielleicht bald zeigen.
Hinweis zur Klarstellung: Ich möchte grundsätzlich niemanden, der bis dato nur Sparbuch und Bausparvertrag kennt, dazu animieren plötzlich Wertpapiere, Immobilien, Gold, oder Ähnliches zu kaufen! Es wird ja auch niemand von einem Tag auf den anderen vom Dreirad- zum Autofahrer. Der Weg vom Sparbuchsparer zum Investor ist lang und mit viel notwendigem Wissen gepflastert, dass man sich aneignen muss. Aber im aktuellen Nullzinsen- und bald wohl Negativzinsen-Umfeld werden alle, die reale Renditen erzielen wollen, über Alternativen zu Sparbuch und Bausparvertrag (und übrigens auch zur klassischen Lebensversicherung) ernsthaft nachdenken und/oder sich vertrauensvoll an einen Vermögensberater wenden müssen.
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