Seit 3. Januar dieses Jahres wird die 2. Finanzmarkt-Richtlinie der EU, kurz MiFID II, angewandt. Transparenz und Anlegerschutz stehen im Fokus des Regelwerkes. Nach dem Umsetzen in die Beratungspraxis können bereits die Folgen beobachtet werden. Und die sind alles andere als von Vorteil für Anlegerinnen und Anleger.
Wie das Finanzmagazin FONDS professionell berichtet (Banken fällen vernichtendes Urteil über Mifid II), kommt eine Studie der Unternehmensberatung Cofinpro zum – eher vernichtenden – Ergebnis, dass sich die Beratung unter MiFID II um keinen Deut verbessert hat. Über zwei Drittel der befragten Banken und Fondsgesellschaften sind der Ansicht, dass Anlageprodukte weder günstiger, noch passgenauer geworden sind. Nur bezüglich der Kosten herrscht jetzt seitens der Anleger (noch) mehr Klarheit. Dieses Ergebnis lässt sich wohl auch auf bankenunabhängige Finanzberater umlegen.
Viel Information, wenig Nutzen für Anleger
Auf die Flut an Informationen, die sich auf dutzende Seiten dicht bedrucktes Papier erstrecken kann, reagieren Kunden zunehmend mit Ablehnung. Statt mehr Transparenz und damit die Basis für fundierte Entscheidungen zu schaffen, sind Anleger eher verwirrt. Verständlich, denn manche Informationen, die MiFID II vorschreibt, entbehren zudem jeder Logik. Ganz zu schweigen vom bürokratischen Aufwand, den auch Kunden über sich ergehen lassen müssen.
Geschäft und Anleger leiden unter MiFID II
Laut der Studie beklagen mehr als die Hälfte der befragten Institute seit Januar 2018 einen sinkenden Wertpapierabsatz. Dazu kommt, dass die geforderte Product Governance die Auswahl der verfügbaren Anlageprodukte spürbar einschränkt. Ob das im Sinne eigenverantwortlicher Anlageentscheidungen ist, wage ich zu bezweifeln.
Ebenfalls nicht von Vorteil für Anlegerinnen und Anleger ist die Tatsache, dass immer mehr Banken und bankenunabhängige Berater das Wertpapier-Geschäft gänzlich einstellen. Der damit verbundene Aufwand sowie die aufsichtsrechtlichen Risiken stehen in keinem vertretbaren Verhältnis zur Wirtschaftlichkeit.
Fazit: MiFID II ist zu komplex
Das Fazit der Befragung fällt verheerend für das Regelwerk aus: 95 Prozent der befragten Banken und Fondsgesellschaften stufen die Anforderungen von MiFID II als zu komplex ein. Keine der involvierten Gruppen – Produktanbieter, Berater und Kunden – ziehen aus den Bestimmungen echte Vorteile bzw. mehr Nutzen als in der Vergangenheit.
Wobei … auch ein eingeschränktes Produktangebot und weniger aktive Berater schützen Anleger vor Fehlinvestitionen und Falschberatungen. So gesehen dient MiFID II dann doch wieder dem Anlegerschutz.
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