Eineinhalb Tage lang stand bei der diesjährigen Geldwäsche-Tagung in Wien wieder das Thema Anti Money Laundering im Zentrum. Über 350 Vertreter von verpflichteten Unternehmen, wie Geldwäsche Compliance von Banken, Notare und Rechtsanwälte sowie auch zahlreiche Vertreter der Aufsichtsbehörden, füllen den Saal in der Wirtschaftskammer Österreich bis auf den letzten Platz.
Natürlich sind allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen – FM-GwG und WiEReG, GewO, RAO, usw. – mehr als geläufig. Im Zentrum der Veranstaltung standen daher weniger die Basics, sondern viel mehr der Erfahrungsaustausch (auch zwischen Verpflichteten und Aufsichtsbehörden) und das wirksame Verhindern von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in der alltäglichen Geschäftspraxis.
Erfahrungsaustausch in Fokus
Schon alleine der Erfahrungsaustausch mit Compliance-Kollegen lieferte wertvolle Ansätze für die wirksamere eigene Umsetzung im Unternehmen. Dazu kommen in Form von Vorträgen die Berichte und Praxisbeispiele aus dem Alltag der Geldwäschemeldestelle und dem Bundeskriminalamt, der Finanzstrafbehörde und vieler weiterer Experten am Podium.
Berichtet wurde auch über das neue System GoAML, das unter anderem das Abgeben von Verdachtsmeldungen vollig neu gestalten wird. Das aktuelle Verdachtsmeldeformular wird ab etwa Mitte 2020 ausgedient haben und durch einen sicheren elektronischen Kommunikationskanal abgelöst werden. Diesen sicheren Kommunikationskanal gilt es dann von jedem Verpflichteten für den Fall der Fälle vorsorglich einzurichten.
Spartenspezifische Workshops
In den spartenspezifischen Workshop, die sich über den gesamten Nachmittag des ersten Tages erstreckten, wurden berufsspezifische Themen diskutiert. Natürlich erfreute sich der Banken- bzw. FMA-Workshop über die meisten Teilnehmer, interessant gestaltete sich aber auch der Workshop der rechtsberatenden Berufe.
Angesicht meines bevorstehenden Vortrages für die Wirtschaftskammer Vorarlberg habe ich mich für den Gewerbe-Workshop entschieden. Eine sehr gute Entscheidung, wie sich sehr schnell herausstellte. Vertreterinnen und Vertretern der Bezirkshauptmannschaften, des Wirtschaftsministeriums, dem Finanzamt und der Geldwäschemeldestelle machten den Workshop überaus spannend und aufschlussreich. Diskutiert wurde offen und engagiert.
Geldwäsche-Prävention fehlt (noch immer) Akzeptanz
Meine Conclusio (und letztendlich nicht nur meine) ist, dass uns Experten die Brisanz und Ernsthaftigkeit des Themas Geldwäsche-Prävention bewusst ist, aber vielen Verpflichteten (noch) nicht. Mit Ausnahme der Banken, die das Thema logischer Weise sehr ernst nehmen (müssen), besteht bei alle Berufsgruppen noch Aufholbedarf.
Leider machen überschießende Bestimmungen – zum Beispiel Stichwort PEP-Definition, oder dass jeder Verpflichtete grundsätzlich alle Pflichten (erneut zu erfüllen hat – das ehrliche Engagement von verpflichteten Gewerbetreibenden und auch der Gewerbeaufsichtsbehörden wieder zunichte. Das Erfüllen der reinen gesetzlichen Pflichten, welches mangels anderer Informationen vorherrscht, unterstützt das wirksame Strafverfolgen nicht wirksam genug.
Nur ein Klick zur Newsletter-Anmeldung!
Nach Klick auf den Button können Sie mir eine Nachricht an meine Adresse jaichwillnews@andreasdolezal.at mit Ihren Kontaktdaten in der Signatur senden. Diese Nachricht verstehe ich als Ihre ausdrückliche Zustimmung für das Zusenden von Informationen an Ihre Absender-Mailadresse sowie das Akzeptieren der Datenschutzinformation.