Zentraler ESG-Fragebogen der österreichischen Banken
Banken berücksichtigen auf Basis immer strengerer Regularien – etwa bei der Kreditvergabe – vermehrt ESG-Merkmale von Unternehmen. Österreichs Banken haben dazu einheitliche ESG-Fragebögen entwickelt, die über den OeKB > ESG Data Hub der Österreichischen Kontrollbank zentral gesammelt und gespeichert werden.
„Der OeKB > ESG Data Hub bietet Unternehmen die Möglichkeit, selbst die Initiative zu ergreifen und eine Nachhaltigkeitsevaluierung nach ESG-Kriterien vorzunehmen.“, schreibt die OeKB auf ihrer Internetseite. Auf Unternehmen kommt in naher Zukunft verstärkt die Pflicht zu, Beiträge zur Nachhaltigkeit zu leisten und diese gegenüber ihren Hausbanken detailliert offenzulegen.
Die Fragebögen wurden gemeinsam mit ausgewählten österreichischen Banken entwickelt, die nach individueller Datenfreigabe auf die erhobenen Daten anschließend Zugriff haben. Seit Januar 2024 nutzt neben dem Raiffeisen-Sektor, der Erste Bank und Sparkassen sowie der Oberbank, Volkskreditbank und Hypo Vorarlberg auch die UniCredit Bank Austria den OeKB > ESG Data Hub. Somit sind nun 80 % des österreichischen Bankensektors mit dabei.
Erfasst werden Daten zu den Bereichen Business, Environmental, Social und Governance, wobei sich der ESG-Fragebogen in zwei Abschnitte unterteilt:
- den allgemeinen ESG-Unternehmensfragebogen (78 Fragen, für KMU einige optional) und
- den ESG-sektorspezifischen Fragebogen, zum Beispiel für die Land- und Forstwirtschaft und das Baugewerbe (weitere 23 bis 37 Fragen).
Die Fragen basieren auf den wichtigsten geltenden Standards und Vorschriften, wie zum Beispiel dem Europäischen Grünen Deal, der EU-Taxonomie, den 17 Sustainable Development Goals, der Science Based Targets initiative (SBTi) und den weitverbreiteten Global Reporting Initiative Standards. Entsprechend herausfordernd wird das Beantworten der vielen Fragen – insbesondere für jene Unternehmen, für die das Thema Nachhaltigkeit bis dato eher ein Randthema ist.
Ein paar Beispiele für Fragen aus dem ESG-Fragebogen:
- Welche erheblichen Auswirkungen des Klimawandels auf den Geschäftsbetrieb Ihres Unternehmens halten Sie für möglich?
- Welche Menge an Abfällen fallen im Betriebsjahr durch Ihre gewöhnlichen Wirtschaftstätigkeiten an?
- Wie viele Kilometer werden von den Mitarbeitenden pro Art des Verkehrsmittels und Antriebsart im Berichtsjahr zurückgelegt? Wie hoch ist der jeweilige durchschnittliche Kraftstoffverbrauch bzw. CO2-Ausstoß?
- Sind sie bei der Erreichung ihrer selbstgesetzten Treibhausgasziele auf Kurs?
- Geben Sie die gesammten Emissionen Ihres Unternehmens im Berichtsjahr (…) aufgeteilt in Scope-1-, Scope-2-, und Scope-3-Emissionen an!
- Verstoßen Sie gegen die Grundsätze der Initiative „Global Compact“ der Vereinten Nationen (UNGC) oder die Leitsätze der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für multinationale Unternehmen?
Der OeKB ESG Data Hub ist für Unternehmen inklusive aller Funktionen kostenlos, schreibt die OeKB. Die erforderlichen Zeit- und Personalressourcen für das Befüllen der Fragebögen und das laufende Sammeln aller Unternehmensdaten können jedoch beträchtlich sein.
Über die für Banken geltenden Regularien übertragen sich die nachhaltigkeitsbezogenen Pflichten zunehmend auf Unternehmen als deren Kunden. Banken benötigen mehr und mehr ESG-Daten von Unternehmen und werden diese zum Befüllen des OeKB ESG Data Hubs bzw. der ESG-Fragebögen (wohl mit Nachdruck) einladen. Dann sind jene Unternehmen im Vorteil, die Nachhaltigkeit bereits im Alltag leben.
Externer Link zum OeKB ESG Data Hub
Im Rahmen des Sustainable Consulting berücksichtigen wir auch die Fragen aus den ESG-Fragebögen im OeKB ESG Data Hub und bereiten gemeinsam mit Ihnen die Antworten vor!
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