Am 12. Juli hat die Platform on Sustainable Finance zwei Entwürfe zur sozialen Taxonomie veröffentlicht. So wie die EU-Umwelt-Taxonomie Aktivitäten definiert, die wesentlich zu den Umweltzielen beitragen, würde eine Sozial-Taxonomie dasselbe für soziale Ziele tun. Bis zum 27. August 2021 läuft nun die öffentliche Konsultation.
Nach Prüfung der Beiträge der Interessengruppen wird die Plattform der EU-Kommission im Herbst 2021 einen Abschlussbericht mit ihren Empfehlungen vorlegen. Die Empfehlungen der Plattform werden in den Bericht der Kommission über eine mögliche Erweiterung des Taxonomie-Rahmens einfließen, der gemäß Artikel 26 (2a und 2b) der Taxonomie-Verordnung bis Ende 2021 angenommen werden soll.
Von Anfang an waren ökologische und soziale Aspekte ein fester Bestandteil der EU-Strategie für nachhaltige Finanzen, ist im Entwurf der Sozial-Taxonomie zu lesen. Die Notwendigkeit sozialer Investitionen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 sowie zur Verwirklichung des im Vertrag über die Europäische Union angestrebten sozialen Binnenmarktes ist weithin anerkannt. Ebenso wie die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass Unternehmen die Menschenrechte respektieren, wie es in den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte vorgesehen ist.
Laut der Expertengruppe gibt es auch viele Hinweise darauf, dass Investoren soziale Investitionen als Chance sehen, ebenso wie sie anerkennen, dass es riskant ist, soziale Faktoren bei Investitionen nicht zu berücksichtigen. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, zu präzisieren, was eine soziale Investition ausmacht, so wie es im Fall von Umweltinvestitionen geschehen ist.
Entwurf zur Sozial-Taxonomie
Der Entwurf zur sozialen Taxonomie argumentiert, dass angesichts einer Pandemie, unbeantworteter sozialer Fragen rund um einen nachhaltigen Übergang, anhaltender Menschenrechtsverletzungen und kontinuierlich steigender Kosten für Wohnraum die Zeit reif ist, um wirtschaftliche Aktivitäten zu identifizieren, die zur Förderung sozialer Ziele beitragen.
Auf Grundlage internationaler Normen und Prinzipien wie den nachhaltigen Entwicklungszielen und den UN-Leitprinzipien für Unternehmen und Menschenrechte würde, so die Expertengruppe im Entwurf, eine Sozial-Taxonomie Investoren dabei helfen, Lösungen zu finanzieren, die menschenwürdige Arbeit, integrative und nachhaltige Gemeinschaften sowie erschwingliche Gesundheitsfürsorge und Wohnraum gewährleisten.
Erweiterungsoptionen der Taxonomie in Verbindung mit Umweltzielen
Der zweite Entwurf konzentriert sich auf die Unterstützung des ökologischen Wandels, der in der gesamten Wirtschaft erforderlich ist. Er schlägt weitere Klarheit über beides vor:
Aktivitäten, die die ökologische Nachhaltigkeit erheblich beeinträchtigen,
und solche, die keine signifikanten Auswirkungen auf sie haben.
Ziel ist es, Übergänge in Bereichen zu unterstützen, die derzeit signifikant schädlich sind. Sie sollten auf ein Niveau übergehen, das zumindest keinen signifikanten Schaden verursacht, auch wenn sie nicht tatsächlich einen wesentlichen Beitrag (grün) erreichen.